Sauberes Wasser für koptische Christen
Bis vor kurzem musste Ayda Israel das Geschirr und die Wäsche für ihre Familie im schmutzigen Nil waschen. Dank den von CSI unterstützten Dorfentwicklungsprojekten fließt jetzt sauberes Wasser direkt in die Häuser. „Unser christliches Dorf wird von der Regierung vernachlässigt, weil wir in den Akten gar nicht existieren“, hat Ayda Israel CSI-Mitarbeitern bereits vor drei Jahren erklärt. Das Wasser zum Kochen hat Ayda aus dem Nil geholt. 300 Meter musste sie den schweren Wasserkanister schleppen. Das Geschirr hat sie im schmutzigen Fluss gewaschen: „Es ist auch schon vorgekommen, dass ein Tierkadaver vorbeischwamm, während ich mein Geschirr wusch“. Es erstaunt darum nicht, dass die Familie immer wieder erkrankte.
Subtile Diskriminierung: Vor allem in ländlichen Gebieten leiden die Kopten als christliche Minderheit unter einer subtilen Diskriminierung. Die fehlende Versorgung mit Trinkwasser und die mangelnden sanitären Einrichtungen sind nicht die einzigen negativen Folgen. Mit ganzheitlichen Dorfentwicklungsprojekten kann die Diskriminierung überwunden werden. Dazu gehört auch ein Wasseranschluss mit sauberem Trinkwasser im Haus. In den beiden Dörfern „Bani Khalil und Bani Bakhit“ hat CSI in den vergangenen Jahren Wasseranschlüsse in die Häuser verlegt. Neu engagiert sich CSI in fünf weiteren Dörfern. Schwester Aghapy, eine koptische Ordensschwester, leitet und koordiniert für CSI seit 2000 diese Dorfentwicklungsprojekte. Für die Zusammenarbeit mit den lokalen Baubehörden organisiert sie die richtigen Partner und erwirkt zudem bei den Behörden die Zustimmung für das Bauvorhaben.
Fortschritt und Komfort: Dank dem Engagement von Schwester Aghapy erhielten im Dorf Beni Khalil über 100 Familien einen direkten Wasseranschluss in ihre Häuser. Zusätzlich konnten in den meisten Häusern einfache Latrinen errichtet werden. Eine Wasserleitung direkt ins Haus, Elektrizität sowie einfachste Latrinen sind für die Dorfbewohner lebensnotwendig und bedeuten auch Lebensqualität, Fortschritt und Komfort. Für die koptischen Christen ist das jedoch nicht selbstverständlich. Wo sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen fehlen, verbreiten sich Krankheitserreger und Parasiten besonders schnell. Mütter und ihre Kinder profitieren von den CSI-Projekten ganz besonders, weil ihre Kinder viel weniger erkranken und ihr Alltag sich wesentlich vereinfacht.
Kräfteraubende Arbeit: Auch Ayda Israel ist dankbar für die Veränderungen in ihrem Dorf. Sie muss nicht mehr jeden Tag mehrere Kilometer zurücklegen, um das Wasser für die Familie im schmutzigen Nil zu holen. „Wir sind froh, dass wir jetzt fließendes, sauberes Wasser im Haus haben. Seit wir nicht mehr auf das schmutzige Wasser aus dem Nil angewiesen sind, ist mein Junge auch nicht mehr krank“. Für viele Bewohner der Gegend war der Fluss lange Zeit die Müllabfuhr. Zusätzlicher Schmutz gelangt in das Gewässer, weil die Bauern ihr Vieh neben dem Fluss grasen lassen. Hauptsächlich Durchfallerkrankungen, Hepatitis A sowie Parasitenbefall sind die Krankheiten, die sich übertragen können. Das CSI-Dorfentwicklungsprojekt ermöglicht deshalb nicht nur Wasseranschlüsse, sondern schult die Dorfbewohner auch in speziellen Hygienekursen. Nur wer weiß, welche hygienischen Regeln einzuhalten sind und wie Gewässer sauber gehalten werden können, kann sich wirksam gegen Krankheiten schützen.
Neue Identität: Die Wasseranschlüsse sind darum ein erster konkreter Schritt. In weiterführenden Kursen lernen die Dorfbewohnerinnen, ihren Haushalt bestmöglich zu führen. Themen wie Erziehung, Ernährung und Hygiene werden anschaulich sowie praktisch umgesetzt. Einige Dorfbewohner erhalten spezielle Schulungen, so dass sie ihr Wissen anderen weitergeben können. In zusätzlichen Fortbildungskursen werden die Dorfbewohner von Schwester Aghapys Mitarbeiterinnen – ebenfalls koptische Schwestern – darin unterwiesen, dass sie selber Verantwortung für ihre Dorfgemeinschaft übernehmen müssen. Die Verbesserung der Lebensqualität liegt letztendlich in den Händen der Dorfbewohner selber. Mit dem Prinzip Eigenverantwortung beginnt sozusagen die Entwicklung des Dorfes. Die ganzheitlichen Dorfentwicklungsprojekte gehen weit über konkrete Veränderungen wie sauberes Wasser hinaus. Es wird ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Identität gestiftet. Die Dorfbewohner beginnen sich wohl zu fühlen in ihrem Dorf und sind begeistert und motiviert, weiterführende Veränderungen zur Verbesserung gemeinsam anzupacken. So werden in einigen Dörfern Bäume angepflanzt, um das Dorfbild zu verschönern und dafür zu sorgen, dass sich die Luftqualität verbessert. Nicht zuletzt fördern die CSI-Projekte auch das Selbstwertgefühl der Kopten als diskriminierte Minderheit in einem islamischen Land.
Unterstützen Sie CSI bei den fünf weiteren Dorfentwicklungsprojekten – Danke.
Sehr geehrter Autor,
ich muß Ihnen einmal sagen wie fleißig Sie mit Ihren Berichten sind. Ich komm beinah nicht nach damit, sie alle zu lesen. Geschweige denn, sie zu kommentieren. Dieser Bericht hier, ist einmal ein Positiver. Freut mich sehr, das die Menschen endlich sauberes Wasser bekommen.Wir können uns solche Mißstände die dort herrschen, gar nicht vorstellen. Hier in Europa. Bitte hören sie nicht auf zu Berichten,denn noch immer wissen viel zu wenige Menschen auf der Welt über die ganzen mIßstände, Verbrechen an den KOpten usw. Bescheid. Ich zum Beispiel, hatte bis vor kurzen nicht einmal gewußt, das es KOpten gibt. Doch dank IHnen und Ihren Berichten, weiß ich jetzt Bescheid. Auch wenn Ihre Berichte ich oft ,erschüttern. Ich möchte Ihnen,wenn ich darf, sehr gerne meine Bewunderung über Ihren wunderbaren Schreibstil aussprechen. Sie schreiben sehr gut, objektiv, sie fesseln den Leser/In und ohne Hass. Ich muß zugeben ich könnte das nicht. Ich hoffe weiterhin von Ihnen zu hören . Mit freundlichen Grüssen Giovanna Dolce